Gibt es Diskriminierung auf dem deutschen Wohnungsmarkt

Diskriminierung auf dem deutschen Wohnungsmarkt?

Weshalb es so schwer ist als nicht Deutsch sprechender Expat den Zuschlag für eine begehrte Mietwohnung zu erhalten? Und was können Sie als Arbeitgeber und Arbeitnehmer dafür tun, damit es trotzdem klappt?

In Deutschlands Ballungszentren gibt es wohl kaum etwas Mühseligeres als eine Wohnung zu finden – das bestätigt zumindest jeder Suchende ausnahmslos, aber ganz besonders ausländische Bewerber. Das hat sehr verschiedene Gründe.

Zum einen bestimmt die Nachfrage hier das Angebot: Der Wohnraum ist generell stark begrenzt, entsprechend sind Wohnungen je nach Stadt und Stadtgebiet enorm teuer – und versprechen für den Preis dabei oft noch lange nicht das, was man erwartet. Wenn man dann aber mal das große Los gezogen hat und sich in eine verliebt, kann es je nach Stadt auf diese Wohnung  100 und mehr Mitbewerber geben. Was die Sache nicht bloß erschwert, sondern nahezu unmöglich macht, erst recht, wenn man Ausländer ist. Zudem haben Vermieter oft so ihre Vorstellungen, nach denen sie eine Wohnung vergeben wollen: Personen mit sicherem Einkommen, vorzugsweise Pärchen und, wenn sie die Wahl haben, lieber ohne Kinder. Sie wissen schon, die sogenannten DINKS (double Income no Kids). Dazu kommen dann noch so Feinheiten wie Beruf, Sympathie, Staatsbürgerschaft und deutsche Sprachkenntnisse. Klingt nicht nur diskriminierend, sondern ist es leider auch. Aber in der Regel schwer nachzuweisen.

Die Problematik, dass bestimmte Personengruppen ausgeschlossen werden, beginnt –natürlich zuallererst in den Köpfen und dann – schon bei den Kleinanzeigen und den Annoncen der Immobilienportale: ganze 37 Prozent* aller Leser geben an, dass sie betroffen sind. Ganze 32 Prozent* bestätigen, eine Wohnung oder ein Haus vermutlich deswegen nicht bekommen zu haben, weil sie aus dem Ausland kommen und/oder kein Deutsch sprechen. Die Mehrzahl der Diskriminierungen geht dabei von Privatpersonen aus, die eine oder wenige Wohnungen vermieten, aber auch von Mitarbeitern privater Wohnungsunternehmen, zudem Immobilienmakler und staatlicher, also kommunaler Wohnungsbaugesellschaften. Es lohnt sich, zu wiederholen: Alles ja schon schlimm genug für Deutsche – schier fast unmöglich für Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft und fehlenden deutschen Sprachkenntnissen.

Anlegen eines Suchprofils

Was können Sie als Arbeitgeber also tun, wenn Sie Mitarbeiter aus dem Ausland beschäftigen wollen und diese bei der Wohnungssuche unterstützen möchten?

Helfen Sie ihm beispielsweise beim Anlegen seines Suchprofils auf den entsprechenden Immobilienportalen. Das erspart Ihrem Mitarbeiter enorm viel Zeit, um sich nicht mit unendlichen Wohnungsbesichtigungen aufzuhalten, die für ihn ohnehin nicht in Frage kommen.  Zudem können Sie bei der Zusammenstellung der Bewerbungsmappe unterstützen und natürlich dann bei Abschluss den Mietvertrag prüfen – der ist in der Regel ja auf Deutsch. Allerdings nur für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass es überhaupt so weit kommt. Denn meist scheitert es bereits an den Terminvereinbarungen, wenn der Vermieter eine nicht auf Deutsch geschriebene Email mit einem exotisch klingenden Namen als Absender empfängt. Also am besten zumindest einen Mustertext für ihn vorbereiten. Oder spätestens an den Terminen vor Ort: Diese werden in der Regel auf Deutsch geführt, auch weil Vermietern oft ihr schlechtes Englisch unangenehm bzw. es einfach nicht ausreichend ist. Wenn ihn jemand aus der Firma bei der Besichtigung begleiten kann – perfekt!

Was kann man noch tun, um als Ausländer bei einem Besichtigungstermin seine Chancen zu steigern? Vor allem, wenn der zukünftiger Arbeitgeber nicht die Kapazitäten hat, um Unterstützung anbieten zu können? Gehen Sie zu so vielen wie möglich offenen Besichtigungen. Also Besichtigungstermine, bei denen Ort und Uhrzeit direkt in der Anzeige genannt werden. Egal, ob Sie die Wohnung interessiert oder nicht. Dort können Sie üben. Und beobachten, wie sich Bewerber verhalten, wie sie auftreten, wie sie angezogen sind. Weder sollten sie nämlich zu leger gekleidet noch overdressed sein. Sie werden auch, zumindest in den Städten mit Wohnungsnot feststellen, dass Preisverhandlungsversuche mit dem Vermieter eher kontraproduktiv sind. Wenn also bei solchen Terminen zehn oder mehr Bewerber vor Ort sind, sollten Sie sich damit zurückhalten. Und erst wenn Sie sich einen Eindruck vom Ablauf einer Besichtigung machen konnten, bewerben Sie sich für eine Wohnung, die Sie wirklich interessiert.

Natürlich können Sie als Arbeitgeber eine Relocation Agentur wie PROGEDO bei der Wohnungssuche hinzuziehen. Wir übernehmen dabei alles, was es braucht, um für Ihren Mitarbeiter einen ansprechenden, festen Wohnsitz zu finden: ein sogenanntes Expectation Management, das ihn auf den deutschen Wohnungsmarkt realistisch vorbereitet, das Profiling für die Portale, die Wohnungssuche, das Kontaktieren des Vermieters per Email oder Telefon, die Terminabsprache und jegliche Abwicklung mit den Maklern und Vermietern.  Selbstverständlich gehört auch das Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen, auf Wunsch die Begleitung zu den Besichtigungsterminen und das Erklären der wichtigsten Mietvertragsbestandteile dazu. Vermehrt buchen diesen Service auch immer mehr Expats privat bei uns. Unsere Erfolgsquote von nahezu 100 Prozent verdanken wir auch unserer 25jährigen Erfahrung und vertrauensvollen Arbeit mit den entsprechenden Anlaufstellen. Und freut uns, die Arbeitgeber und Betroffenen selbst natürlich jedes Mal aufs Neue.

*Quelle: Hamburger Abendblatt